WeiterbildungenCoaching und Supervision
Transkulturelles und interkulturelles Coaching

Transkulturelles und interkulturelles Coaching

© ZEW
Transkulturelles und interkulturelles Coaching

Mit unserer neu konzipierten Weiterbildung richten wir uns an Coaches mit abgeschlossener Ausbildung und Beratungserfahrung. Die Teilnehmenden erarbeiten gemeinsam gute Konzepte und Methoden für die Beratung von Zugewanderten und insbesondere Geflüchteten, die in Deutschland eine qualifizierte Berufstätigkeit anstreben. Selbst für hochqualifizierte Zugewanderte aus Drittstaaten sind die Hürden im hiesigen Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt nachgewiesenermaßen sehr hoch. Im Umgang mit Institutionen, Arbeitsmärkten und sozialen Kontexten in Deutschland brauchen Immigrant*innen besonders viel Energie und Frustrationstoleranz.

Transkulturelles und interkulturelles Coaching

Mit unserer neu konzipierten Weiterbildung richten wir uns an Coaches mit abgeschlossener Ausbildung und Beratungserfahrung. Die Teilnehmenden erarbeiten gemeinsam gute Konzepte und Methoden für die Beratung von Zugewanderten und insbesondere Geflüchteten, die in Deutschland eine qualifizierte Berufstätigkeit anstreben. Selbst für hochqualifizierte Zugewanderte aus Drittstaaten sind die Hürden im hiesigen Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt nachgewiesenermaßen sehr hoch. Im Umgang mit Institutionen, Arbeitsmärkten und sozialen Kontexten in Deutschland brauchen Immigrant*innen besonders viel Energie und Frustrationstoleranz.

Die Weiterbildungsteilnehmer*innen  entwickeln in einer divers zusammengesetzten Gruppe die Voraussetzungen für eine kultursensible und kulturreflexive Beratung. Die Seminare sind aufgebaut wie ein Coaching-Prozess und damit offen für die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer*innen. Diese bringen Fragen mit und erschließen ihr neues Arbeitsfeld. Teilnehmende Coaches vertiefen Wahrnehmungs-, Selbstreflexions-, Kommunikations- und Methodenkompetenzen für interkulturelle Kontexte. Zudem besteht das Angebot, relevantes Faktenwissen durch kurze Fachvorträge von Expert*innen oder Textarbeit zu erwerben. Dazu zählt Wissen über Mehrsprachigkeit, Fluchtursachen und Asyl- und Aufenthaltsrecht.

Zusätzlich zu den Seminaren gibt es Exkurs-Angebote zu den vier Themen Migrationsprozesse und Mehrsprachigkeit, Intersektionalität, Spielregeln des gesellschaftlichen Raums und Auseinandersetzung mit Stereotypen. Die Teilnehmenden können auswählen, welche Themen sie in Intervisionsgruppen im Online- oder im Präsenzformat vertiefen möchten.

Im Rahmen der Weiterbildung werden die Teilnehmenden erste Coaching-Termine mit Coachees umsetzen, die supervisorisch begleitet werden. Die Coachees werden gerne von uns vermittelt.

© Susanne Hermeling

Voraussetzungen für die Teilnahme

Eine abgeschlossene Coachingausbildung im Umfang von mindestens 200 Stunden oder eine Supervisionsausbildung sowie Beratungserfahrung. Im Vorfeld werden Interessent*innen an der Zentralen Einrichtung für Weiterbildung persönlich beraten. Teilnehmende wirken an der Evaluation der Weiterbildung als Befragte und Interviewpartner*innen mit.

Dozent*innen

Der gesamte Lehrgang wird von Bernhild Schrand begleitet. Sie ist Soziologin und seit vielen Jahren als Supervisorin und Führungskräfte-Coach freiberuflich tätig. Außerdem bildet sie Supervisor*innen und Coaches aus und arbeitet als Lehr-Supervisorin. Interkulturelle Kommunikation gehört zu ihren inhaltlichen Schwerpunkten. Bernhild Schrand lebt in Hamburg.

Prof. Dr. Inci Dirim hat eine Professur für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Wien. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört individuelle und gesellschaftliche Mehrsprachigkeit und der Erwerb des Deutschen als Fremdsprache. Prof. Inci Dirim ist für einen fachlichen Input und zur Diskussion eingeladen.

Stefan Zech ist Soziologe und arbeitet als Mediator, Coach und Trainer für Konfliktfähigkeit und Diversitätskompetenz, vor allem in den Bereichen Schule und gesellschaftliches Zusammenleben sowie in internationalen Projekten zu Mediation und Konfliktbearbeitung. Er lebt in Frankfurt am Main. Im Seminar berichtet er über die Umsetzung einer Mediationsausbildung in Algerien. Gemeinsam mit den Teilnehmenden in Algerien wurden Grundannahmen und Methoden der Mediationsausbildung reflektiert, die kulturell durch eine akademische, alternative Mittelschicht aus Europa und Nordamerika geprägt sind. Gemeinsam  wurden Mediationsmethoden an soziale Kontexte der algerischen Gesellschaft angepasst. Von dieser Arbeit leitet Stefan Zech Übungen für die diversitätssensible Beratungsarbeit ab, um einen offenen Umgang mit Coaching-Methoden und Herangehensweisen in einer heterogenen Einwanderungsgesellschaft zu erleichtern.

Dr. Katarzyna Zentner arbeitet seit vielen Jahren in der Beratung von traumatisierten Frauen und Männern. Sie hat einen Lehrauftrag an der Fakultät Soziale Arbeit an der Hochschule Hannover und ist hauptberuflich Fachleiterin und Beraterin der Beratungsstelle für mobile Beschäftigte bei Arbeit und Leben Niedersachsen. Dr. Zentner ist für einen fachlichen Input und zur Diskussion eingeladen.

Muzaffer Öztürkyilmaz ist Jurist und arbeitet seit sechs Jahren in der Projektleitung und in der Geschäftsführung des Flüchtlingsrats Niedersachsen. Er wird darstellen, wie durch strukturelle Benachteiligungen und Ausschlüsse eine Bildungs- und Berufswegeplanung für viele Asylsuchende erschwert wird. Muzaffer Öztürkyilmaz ist für einen fachlichen Input und zur Diskussion eingeladen.

Struktur und Umfang

Die berufsbegleitende Weiterbildung beginnt im Dezember 2022 und findet an vier Wochenenden (freitags und samstags) bis zum März 2023 statt. Wir stellen für die Weiterbildung großzügige, hohe und gut belüftete Räume sowie kostenlose Tests zur Verfügung, damit die Weiterbildung mit genügendem Abstand und Hygienemaßnahmen in Präsenz stattfinden kann.

Teilnahmebescheinigung

Eine Teilnahmebescheinigung und 7 ECTS-Punkte können durch die Teilnahme an drei Seminaren sowie an einer Intervisionsgruppe erworben werden.

Selbstbeteiligung 400 Euro

Die Weiterbildung wird im Rahmen des Erasmus-Projekts ImmPowerC entwickelt und pilotiert. Daher fällt für den gesamten Lehrgang lediglich eine Sebstbeteiligung in der Höhe von 400 € an.

Anmeldungen

Anmeldungen nehmen wir bis zum 18. November 2022 an. Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 15 Personen begrenzt.

Inhalte

  • Seminar 1: Grundlagen - 9. und 10. Dezember 2022

    Transkulturelle und interkulturelle Kompetenzen werden prozesshaft und im Rahmen von begleiteten Gruppenprozessen entwickelt. Transkulturelle Kompetenzen stehen dabei für die Fähigkeit, das Gegenüber mit allen differenzierten Persönlichkeitsmerkmalen wahrzunehmen und Gemeinsamkeiten mit vermeintlich Fremden zu entdecken. Interkulturelle Kompetenz ermöglicht die Wahrnehmung tatsächlicher kultureller Unterschiede und die Fähigkeit diesen mit methodischer Offenheit im Coaching-Prozess zu begegnen.

    Übungen zur Persönlichkeitsentwicklung sind gleichzeitig modellhaft für einen späteren Einsatz im Coaching-Prozess zu verstehen. Gruppendynamische Prozesse werden in diesem und in den folgenden Seminaren begleitet und reflektiert, um beispielhaft für die Beziehungsgestaltung und Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten genutzt zu werden.

    Fragen, die hier gestellt werden, wie die nach dem eigenen Standpunkt, nach eigenen Wertvorstellungen und ihrer Genese, die Reflexion eigener erfahrener Ohnmachtsgefühle und Bewältigungsstrategien, die Auseinandersetzung mit dem, was als fremd und als vertraut wahrgenommen wird, werden im Laufe der Weiterbildung immer wieder aufgegriffen.

  • Seminar 2: Flucht und Migration - 13. und 14. Januar 2023

    Ein großes Ziel im Coaching-Prozess ist die Bewältigung biografischer Brüche und die Gestaltung von Veränderung im Lebenslauf. Die Migration in einen völlig neuen kulturellen Kontext ist mit der Veränderung von sozialem Umfeld, von Sprache, von täglichen Routinen sowie von formalen und informellen Regeln ein biografischer Bruch der besonderen Art. Einige Begriffe für das „Misslingen“ von Migration sind inzwischen alltagssprachlich in Gebrauch, wie zum Beispiel „Kulturschock“ und „Parallelgesellschaft“. Viele Zugewanderte gebrauchen das Bild der Mauer oder Wand, um Erfahrungen in Deutschland zu beschreiben.

    In diesem Seminar steht die Frage im Mittelpunkt, was Migration in Biografien bedeutet und welche typischen Phasen Migrationsprozesse kennzeichnen. Häufige Anforderungen impliziter oder expliziter Art, mit denen Immigrant*innen im Aufnahmeland konfrontiert sind und die aus dem Herkunftsland oder der Herkunftsfamilie gestellt werden, werden in diesem Seminar thematisiert.

    Für die teilnehmenden Coaches praxisrelevante Fragen stellen sich unter anderem zum Erkennen von und dem Umgang mit posttraumatischen Belastungsstörungen oder zum Umgang mit Mehrsprachigkeit im Coaching. Schließlich soll gemeinsam erarbeitet werden, wie Coachees ihre Resilienz stärken, wie sie widersprüchlichen Anforderungen aus unterschiedlichen Lebenswelten begegnen können, oder wie ein Spracherwerb im Erwachsenenalter gefördert werden kann.

  • Seminar 3: Strukturen der Einwanderungsgesellschaft - 24. und 25. Februar 2023

    Immigrant*innen erfahren im Alltag, in Institutionen und auf dem Arbeitsmarkt  Diskriminierungen, die auf institutionelle Strukturen und gesellschaftliche Ordnung zurückzuführen sind. Mitgebrachte Qualifikationen und Kompetenzen werden oft drastisch entwertet. Darum wird hier eingangs die Frage gestellt, welche Ordnungen die Praxis von Individuen, von öffentlichen Institutionen und von Organisationen bestimmen. Hier wird auch das Bild einer Einwanderungsgesellschaft diskutiert und wie diese gestaltet werden kann.

    In der Praxis erleben wir immer wieder, dass mehrfach diskriminierte Menschen trotz aller Widrigkeiten handlungsfähig sind. Die für den Coaching-Prozess relevanten und weiterführenden Fragen in diesem Seminar sind daher, welche Bewältigungsstrategien im Umgang mit Diskriminierungen für die Betroffenen konstruktiv sind und wie diese Strategien im Coaching entwickelt werden können. Dazu gehören auch Überlegungen zu besonderen Ressourcen, die viele Zugewanderte mitbringen oder zu Stärken, die „kulturell gemischte“ Teams nutzen können.

    Zugunsten einer Haltung für ein methodisch offeneres interkulturelles Coaching wird unter anderem mit Beispielen aus der interkulturellen Mediation gearbeitet.

  • Seminar 4: Fallpräsentationen, Gruppensupervision und Ausblick auf das eigene zukünftige Arbeitsfeld - 17. und 18. März 2023

    In diesem Seminar bekommen die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihr parallel zur Weiterbildung durchgeführtes Coaching in dem vertraulichen Rahmen vorzustellen und zu besprechen. Probleme in der Beziehungsgestaltung oder im Beratungsprozess werden konstruktiv aufgegriffen und gemeinsam werden Bearbeitungsformen entwickelt. Dieser Teil dient vor allem der Fallsupervision in Gruppen.

    Die Teilnehmenden  entwickeln eine Perspektive für ihr neues Arbeitsfeld. Sie werfen einen Blick in die Zukunft und reflektieren, welches Handwerkszeug sie bereits haben und welches sie noch brauchen. Eine weitere Frage ist, wie ihr methodisches Vorgehen neu gedacht werden kann.

Das Projekt ImmPowerC Projekt-Nr.: 2021-2-DE02-KA210-ADU-000049397 wird

M.A. Susanne Hermeling
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Technik und Verwaltung